Der Bangladescher Fazlur Rahman veränderte die Idee der Wolkenkratzer; Er baute das Haj-Terminal in Jeddah

Vor genau 50 Jahren, im Mai 1973, wurde der Sears Tower in Chicago fertiggestellt. Es war ein 110-stöckiges Gebäude mit einer Höhe von 1451 Fuß. Die Spitze ist mit 1729 Fuß sogar noch höher. Das Bauwerk, das heute als Willis Tower bekannt ist, wurde zu dieser Zeit zum höchsten Gebäude der Welt und trug diesen Titel 25 Jahre lang. Es war ein großer Erfolg für das Architekturbüro Skidmore, Owings & Merrill und seinen Architekten Bruce Graham und den Bauingenieur Fazlur Rahman Khan aus Bangladesch.

Fazlur Rahman Khan, der als einer der weltweit führenden Experten für Hochhausbauten galt, hatte eine interessante Geschichte hinter sich. Khan gilt als „Vater der Rohrkonstruktionen“ für Hochhäuser und war auch ein Pionier im computergestützten Design (CAD). Er war der Ingenieur hinter dem Bau des Sears Tower und auch des 100-stöckigen John Hancock Center. Später wurde er Partner der Firma Skidmore, Owings & Merrill.

Khan wurde am 3. April 1929 in Dhaka im indischen Bengalen geboren. Sein Vater, Khan Bahadur Abdur Rahman Khan, war Mathematiklehrer und Lehrbuchautor an einer High School und wurde schließlich Direktor für öffentlichen Unterricht im ungeteilten Bengalen.

Seit seiner Kindheit hatte Fazlur Rahman Khan einen neugierigen Geist, der viele Dinge aus der örtlichen Umgebung beobachtete, ableitete und daraus lernte. Die Umgebung seines Hauses wurde oft von schweren Wirbelstürmen verwüstet. Häufig wurden hohe und kräftige Bäume entwurzelt und Gebäude beschädigt. Er stellte jedoch fest, dass die Bambusbaumgruppen, die in der Region reichlich vorhanden waren, den stärksten Winden standhielten.

Als er Ingenieur wurde, ließ er sich von den Erinnerungen an seine Kindheit und dem, was er damals gesehen hatte, inspirieren. Er nahm die Idee der Bambusbäume auf und setzte sie in seinen eigenen Entwürfen um.

Wie bei den hohen Bambusbäumen wählte er für seine eigenen Konstruktionen ein röhrenförmiges Cluster-Konzept. Fazlur setzte seine Idee beim Bau des Sears Tower um. Er verwendete das Struktursystem „Bündelrohr“, bei dem eine Gruppe von Stahlzylindern zu einer dickeren Säule zusammengefasst wird. Daraus entwickelte sich das Konzept der Rohrkonstruktionen, die heute als großer Durchbruch beim Bau von Wolkenkratzern gelten.

Durch Winde verursachte horizontale Kräfte üben in Kombination mit seismischen Kräften Druck auf die Strukturen hoher Gebäude aus. Doch die von Khan entworfenen Rohrkonstruktionen widerstehen solchen Kräften. Für seine innovativen Leistungen wurde ihm der Titel „Einstein des Bauingenieurwesens“ verliehen.

Überraschenderweise sah er erst im Alter von 21 Jahren einen Wolkenkratzer und betrat noch nicht einmal ein mittelgroßes Gebäude, bis er für sein Aufbaustudium in die USA zog. Trotzdem konnte er sich vorstellen, was die beste Methode zum Bau von Hochhäusern sei?

Er erhielt ein Fulbright-Stipendium, das ihm 1952 eine Reise in die USA ermöglichte. In drei Jahren erwarb Khan zwei Master-Abschlüsse, einen in Bauingenieurwesen und einen in theoretischer und angewandter Mechanik. Anschließend promovierte er im Bauingenieurwesen.

1955 wurde er bei der Firma Skidmore, Owings & Merrill angestellt und begann in Chicago zu arbeiten. 1966 wurde er zum Partner ernannt. Den Rest seines Lebens arbeitete er mit dem Architekten Bruce Graham zusammen. Aus den beiden entwickelte sich eine herausragende Partnerschaft. Khan war auch an der Gestaltung des Hajj-Terminals am King Abdul Aziz Airport in Jeddah, des McMath-Pierce-Sonnenteleskops und mehrerer Stadien beteiligt.

Als großer Liebhaber von Rabindranath Tagores Gedichten und Liedern bewahrte er zeitlebens eine Leidenschaft für Musik und Kultur. Er nahm 1967 die US-Staatsbürgerschaft an, da er dort den größten Teil seines Berufslebens verbrachte. Er starb im Alter von nur 52 Jahren während einer Reise nach Jeddah im Jahr 1982. Er hinterließ seine österreichische Frau und eine Tochter.

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